Natur im Klimawandel


Was bedeutet der Klimawandel für unsere Umwelt und für den Naturschutz?

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Langstreckenzieher wie der Gartenrotschwanz sind vom Klimawandel besonders betroffen.

Der Klimawandel und seine möglichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen stehen unstrittig im Mittelpunkt der öffentlichen und politischen Diskussion. Doch welche Folgen hat der Klimawandel auf Ökosysteme und die Biologische Vielfalt? Was bedeutet dies auf der regionalen Ebene und für die Strategien des Naturschutzes? Denn gerade der ehrenamtliche Naturschutz als ein wichtiger Träger der Naturschutzarbeit wird mit diesen Klimafolgen konfrontiert sein.



Der Mensch und sein Einwirken auf seine Lebensbedingungen

Das Klima hat sich im vergangenen Jahrhundert gegenüber den vorigen Jahrhunderten und Jahrtausenden deutlich verändert. Wir spüren dies vor allem an einzelnen Extremereignissen wie Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen und milden Wintern. Doch auch die langfristigen Trends und Durchschnittswerte verändern sich: Seit Beginn der Industrialisierung ist die globale Durchschnittstemperatur um fast 0,8 Grad Celsius angestiegen - und dies mit zunehmender Geschwindigkeit. Auch der Meeresspiegel steigt immer schneller - aktuellen Zahlen zufolge mit einer Geschwindigkeit von über 3 mm pro Jahr. Gleichzeitig gehen die schneebedeckten Flächen weltweit zurück. Sie sind wegen ihrer kühlenden Reflexion der Sonnenstrahlung ebenfalls ein wichtiger Klimafaktor.

Die umfassendste und aktuellste Studie zum Klimawandel wurde Anfang des Jahres vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für den Klimawandel (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) zusammengestellt. In drei umfangreichen Bänden werden die physikalischen Grundlagen des Klimawandels beschrieben, die Folgen, die dies für Mensch und Natur hat und wie der Klimawandel noch gebremst und die Folgen gelindert werden können.

Die beobachteten Veränderungen sind nur durch den Einfluss des Menschen zu erklären, allem voran durch die Freisetzung von Gasen, die den Treibhauseffekt der Atmosphäre verstärken. Die wichtigsten klimaschädlichen Gase sind Kohlendioxid, Methan und das Stickstoffoxid Lachgas. Diese werden bei der Verbrennung fossiler Energieträger, durch die intensive Landnutzung und die Landwirtschaft freigesetzt.

Klimafolgen


Wie reagiert unsere Umwelt auf den Klimawandel?

Klimaveränderungen gab es schon immer, und immer konnte die Natur sich darauf einstellen. Was also ist jetzt anders? Was bedroht die Biologische Vielfalt? Ist es wirklich nur der Klimawandel?

Die wichtigsten Unterschiede zu früheren klimatischen Veränderungen sind der desolate Zustand, in dem sich die Natur in vielen Regionen bereits befindet und die Geschwindigkeit, mit der sich das Klima ändert. Wichtig bei der Frage, wie bedeutend die Veränderungen sind, ist aber auch die Abhängigkeit des Menschen von der Natur, in der er lebt. Denn auch die Menschheit ist nicht unbegrenzt anpassungsfähig und ist auf die Umwelt angewiesen, in der sie selbst sich seit Jahrtausenden entwickelt hat.

Doch zusätzlich zu der intensiven Landnutzung, der Verschmutzung und der Übernutzung natürlicher Ressourcen kommt nun eine weitere Menschen gemachte Belastung der Natur hinzu: Der rasante Klimawandel.

Die Temperaturen steigen weltweit, Klimazonen verschieben sich zu den Polen, die Verteilung von Niederschlägen ändert sich - und die Natur tut alles, um sich daran anzupassen. Das kann bedeuten, dass Arten ihren Lebensraum den Klimazonen hinterher in Richtung der Pole verschieben oder in höhere Lagen. Die steigenden Temperaturen führen aber auch dazu, dass sich die jahreszeitlichen Abläufe verschieben: Die Vegetationsperiode beginnt früher, charakteristische Ereignisse des Frühjahrs wie die Blütenentwicklung oder die Vogelbrut beginnen immer früher.

Arten im Klimawandel


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Vermutlicher Verlierer des Klimawandels: Der Große Eisvogel - Er steht auf der Roten Liste und ist auf kalte Winter angewiesen.

Allein der durch den Klimawandel verursachte zusätzliche Verlust von wildlebenden Pflanzen und Tierarten wird von Experten auf 30 Prozent geschätzt! Bekommen Sie ein Gespür dafür, warum wir uns gemeinsam darum bemühen müssen, den Klimawandel in Grenzen zu halten und die Risiken für den Naturhaushalt und die biologische Vielfalt zu mindern, um auch weiterhin eine lebens- und liebenswerte Umwelt zur Verfügung zu haben.

Verschiedene Arten, wie der Große Feuerfalter, der Bienenfresser oder die Gottesanbeterin erschließen sich erfolgreich neue Lebensräume in Deutschland. Wichtig ist dafür jedoch, dass sie großflächige und vernetzte Lebensräume vorfinden. Denn sonst bleiben auch geeignete Lebensräume unerreichbar. Der NABU hat deshalb im Bundeswildwegeplan die wichtigsten Konfliktpunkte zwischen einer vom Menschen unpassierbar gemachten Landschaft und der notwendigen Vernetzung und Bewegungsfreiheit in der Natur identifiziert. An solchen Punkten können zum Beispiel Grünbrücken Verbindungen zwischen getrennten Lebensräumen schaffen.

Für Arten, die an kühle Lebensräume angepasst sind, wird es dagegen immer enger. Denn viele sind bereits auf isolierte Standorte zurückgewichen und können nicht beliebig nach Norden wandern. Und der Weg in größere Höhen endet spätestens am Berggipfel. Zusätzlich können solche Verschiebungen zu Problemen führen, wenn die Arten einer Lebensgemeinschaft unterschiedlich auf die Veränderungen reagieren.

Beim Trauerschnäpper, einem Zugvogel, der auch in Deutschland brütet, wurden deutliche Bestandsrückgänge beobachtet, weil er nicht mehr genug Futter für seinen Nachwuchs findet. Denn das wichtigste Futter sind Insektenlarven, die sich durch die steigenden Temperaturen immer früher im Jahr entwickeln. Der Zugvogel hat seinen Brutbeginn nach der Rückkehr aus den afrikanischen Winterquartieren dagegen nur wenig verschoben. So sind kaum noch Larven verfügbar, wenn der Nachwuchs sie braucht.

Auch die räumlichen Verschiebungen können zu ähnlichen Problemen führen: Wenn beispielsweise Insekten und ihre Futterpflanzen ihre Ausbreitungsgebiete unterschiedlich schnell und weit verlagern, dann können die Insekten ihre Nahrung und die Pflanzen ihre Bestäuber verlieren.

Solche Zusammenhänge bestimmen den Lebensraum für Arten genauso wie die Temperatur. Das Zusammenspiel aus der klimatischen Eignung eines Lebensraumes, der Erreichbarkeit dieses Lebensraumes und der Verfügbarkeit sämtlicher anderer Faktoren, die für eine Art überlebenswichtig sind (wie Futter, Bestäubung, Nährstoffe, Wasserverfügbarkeit etc.) kann also dazu führen, dass sich das tatsächliche Ausbreitungsgebiet und der Bestand einer Art schlechter entwickelt, als dies theoretisch denkbar wäre. Das Bundesamt für Naturschutz hält einen Verlust von zu 30% der in Deutschland heimischen Arten innerhalb der kommenden Jahrzehnte für wahrscheinlich - und nennt als Ursachen den Klimawandel gepaart mit dem hohen Zerschneidungsgrad der Landschaft und die ohnehin schon hohe Zahl gefährdeter Arten.

Ob heimische oder neu eingewanderte Arten: ihr Überleben hängt von einer Kombination vieler Faktoren ab, die sie entweder dadurch erreichen, dass sie einen neuen, geeigneten Lebensraum erschließen, der diese Bedingungen vollständig erfüllt oder sie sich selbst an neue Bedingungen anpassen. Doch die Anpassung benötigt Zeit, die der rasante Klimawandel kaum lässt - das Erreichen neuer Lebensräume hängt von einer vielfältigen und vernetzten Natur ab.

Weitere Informationen finden Sie unter NABU.de - Arten im Klimawandel.

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